Da von unserem Verein nur die Paula teilgenommen hat, werde ich den Bericht mehr aus Sicht aller fünf sächsischen Teilnehmer schreiben. Vier der fünf Starter hatten mit ihren Papas bzw. Trainer Dimitri Binz mehr oder weniger zufällig in der gleichen Pension in Leutasch, wenige Fahrminuten vom Gschwandkopf-Skihang in Seefeld, Quartier bezogen, so dass wir auch früh und abends gemeinsam am Tisch saßen. Mia Savannah Korn war mit Papa und Leo woanders abgestiegen.
Die Qualifikation für dieses Finale war über die acht gewerteten Rennen des "Kids-Cross" erfolgt, die acht Besten aus den jeweiligen DSV-Regionen (wir sind Region 1, Nord-Ostdeutschland bzw. ARGE Nord-Ost) waren qualifiziert, dazu hätte es noch einzelne Quotenplätze gegeben. Sowohl bei den Mädels als auch bei den Jungs waren gut 60 Starter angetreten. An drei Tagen waren vier Rennen ausgeschrieben: Am ersten Tag Technikwettbewerb mit vier Technikübungen, dann ein Riesenslalom-Rennen und am letzten Tag ein Parallelslalomrennen und nachmittags noch Parallelslalom-Mannschaftswettbewerb.
Am Freitag vor den Rennen hat Dimitri mit den schon angereisten Teilnehmern ein Training der Technikelemente gemacht. Aus dem "Pool" der möglichen Elemente waren in diesem Jahr folgende ausgewählt worden: 1. RS-Schwung geschnitten ohne Stöcke mit Händen in den Hüften, 2. Bergstemme mit mittlerem Radius und Driftanteil, 3. Freies Fahren im Gelände mit kurzem Radius und 4. Slalomschwung mit angehobenem Innenski/ beide Ski im Schnee. Aus meiner Sicht problematisch ist, dass die Übungen eine Menge Interpretationsspielraum lassen, wie sie konkret ausgeführt werden sollen, das betrifft z. B. das Tempo der Übungen oder wie weit die Schwünge ausgefahren werden sollen. Das "freie Fahren" erfolgte auf einer sehr steilen, tiefst ausgefahrenen Buckelpiste, für viele galt da doch vor allem das Durchkommen.
Die Bewertungen im Spitzenbereich waren sicher nicht immer ganz objektiv, bei den Spitzenleuten wissen die Bewertenden schon meist, wer unter der Startnummer steckt. Ansonsten passen die Bewertungen ganz gut zu den sonstigen Leistungen der Sportler. Mia wurde 15., Paula 51., Alina Schmied 57., Pirmin-Paul Gutzer 19. und Diego Binder 49..
Am zweiten Tag stand ein anspruchsvoller Riesenslalom auf dem Plan, 190 Höhenmeter und stark wechselndes Gelände mit natürlichen Bodenwellen und einem Sprung. Nach dem Abrutschen gab es einen Probedurchgang, offenbar eine süddeutsche Spezialität. Ich denke, meine Paula hat sich dabei etwas zu viel Respekt vor dem Kurs angefahren, in beiden Läufen hat sie etwas eingebremst und ist damit 44. geworden. Alina hat es laufen lassen und einen guten 30. Platz erzielt. Herausragendes Ergebnis aus sächsischer Sicht war der 2. Platz, den Mia hier einfahren konnte. Pirmin-Paul ist guter 17. geworden und Diego 40..
Dritter Tag, Montag, anstelle zur Schule wieder auf die Piste: Parallelslalom, wobei die Sportler vom ersten zum zweiten Durchgang den Lauf wechseln und nur die Gesamtzeit zählt. Die Startbox-Technik funktionierte erstmal nicht und es verzögerte sich... . Dann gab es spannende Rennen, vor allem die süddeutschen Jungen sind akrobatisch auf der letzten Rille durch die Tore geheizt. Entsprechend gab es nicht wenige Ausrutscher und Ausfälle, von denen auch unsere beiden Jungs jeweils in einem Lauf betroffen waren. Durch die Penaltyregelung sind sie aber in der Wertung geblieben, Pirmin-Paul als 39. und Diego als 61. .Mia hat sich nach dem ersten Lauf gesteigert und ist 18. geworden, Alina 44. und Paula hat im 2. Lauf 1,5 Sekunden liegen lassen und ist damit 48. geworden.
Nach kurzer Beratung wurde nach 14 Uhr auf Drängen der süddeutschen Vereine doch noch der Mannschaftswettbewerb gestartet. Gemischte Teams, 4-5 Läufer im Team, 2 Teams fahren gegeneinander und das Team mit drei Siegen ist weiter. Unsere 5 Eleven mussten gegen die Kandahar Rockers antreten. Nur Pirmin-Paul konnte einen Sieg einfahren und so waren wir nach der ersten Runde draußen. Die Kandahar Rockers sind am Ende Dritte geworden. Das frühe Ausscheiden bescherte uns dann noch eine vertretbare Abreisezeit für die Heimfahrt.
Es waren drei respektive vier intensive Tage mit zahlreichen Kontakten und Eindrücken, die man erst im Nachhinein verarbeiten wird. Ich sehe, dass sich für skipistenfern wohnende Vereinssportler in der U12 der Anschluss zur Spitze nicht halten lässt, sondern der Abstand größer wird. Bei Pirmin-Paul sieht man eine gute Entwicklung dank der Trainingsbedingungen an der Sportschule mit Piste hinterm Haus und gutem Trainer. Mia setzt sich noch ein bisschen ab dank ihrer individuellen Förderung in O`thal und vielleicht ihres insgesamt großen und vielseitigen sportlichen Talentes. Die Alina hat im Verlauf des Winters von vielen Skitagen auf ihrer Heimatpiste profitiert, sie bräuchte mehr fachliche Anleitung für das Training. Für Paula ist es schwer, von Einsiedel aus an genügend Tagen auf eine brauchbare Piste zu kommen und ein aufeinander aufbauendes systematisches Skitraining zu absolvieren. In der Rennsaison seit Januar war nur noch sehr wenig Training zwischen den Rennen möglich. Das sind einfach die Fakten. Die Bemühungen im sächsischen Skiverband um die Etablierung einer Trainerstelle, die auch mit einem Trainingsangebot unter der Woche in die Vereine hinein wirken könnte, sehe ich als eine Möglichkeit, gute Vereinssportler besser zu fördern als es die Vereine allein können.
Besonderer Dank gilt Dimitri Binz, der in diesen Tagen unsere Rennerinnen und Renner in seiner bewährten und coolen Art gut durch die Rennen gebracht hat.
Allen noch einige schöne Schneetage, vielleicht noch einige Rennen und einen guten Sommer wünscht Mischa Naumann.