Die eindrucksvolle Harzpremiere der Autorin beschert dem langlesigen Leser einen kurzen Reisebericht. Der eifrige Leser bzw. der Ergebnishascher kann jenen gern überspringen.

Für den Harzer Kids-Cross-Teil brachen die meisten sächsischen Race-Familien mindestens einen Tag eher aus ihren bergdeutschen Skigebieten auf. Andere wiederum hofften darauf, im Harz einen Kurzskiurlaub verbringen zu können. Woher sie auch kamen - alle waren vom Kaiserwetter der vergangene Tage verwöhnt und wurden bereits am Freitag vor die graue, vernebelte und versprühregnete Tauwetter-Realität des höchsten norddeutschen Gebirges gestellt. In emotionaler Vorausschau wurden dafür Unterkünfte in Sorge, nahe Elend gewählt. Die Vielzahl an Wortspielen, welche sich mit beiden Ortschaften aufdrängen, versuche ich hier gering zu halten.

Jenem, der seine Zelte in Braunlage, also dem ehemaligen „Westen“ aufschlug, stand nach dem Elend von Dunkelheit und Menschenleere nach der Autobahnabfahrt bis kurz vor Braunlage die Überraschung ins Gesicht geschrieben. Das Las Vegas des Harzes mit bunten Varietäten von Hotels und Pensionen aus allen Dekaden (meist jedoch den 70er Jahren) des vergangenen Jahrhunderts strahlte einem ins Gesicht. Verspielte Konditoreien und Cafés, unzählige Kneipen und Restaurants sowie Souvenirlädchen mit Hexenartikeln, Skiverleihen und Sportläden säumen die Main Street und reihen sich in die heterogene westdeutsche 70er Jahre Architektur ein. Irgendwie fühlt man sich wie in einem österreichischen Ski-Touristen-Nest, nur passt hier vieles nicht so gut zusammen wie in den Alpen. Nichtdestotrotz ist Braunlage der Skimagnet des Nordens mit ebenso vielen nordischen Autokennzeichen und witzigen nordischen Akzenten. Unfassbar viele Menschen strömten durch den Erholungs- und Luftkurort – meist mit dem Ziel, die Pisten des 971 Meter hohen Wurmberges mit der imposanten Seilbahn zu befahren. Dieses Elend rechtfertigt wohl auch die horrenden Skipass-Tagespreise von 32 Euro für den Erwachsenen.

Ab hier wird's (fast) rein sportlich:

Der Wettkampf-Samstag startete in Erwartung der Touristenflut und des Tauwetters bereits um 7.15 Uhr. Zum Sonnenaufgang trafen also die Racer des nord-west-ost-deutschen Skiverbundes ein. Mit dem Hexenexpress, welcher ironischerweise den wohl langsamsten Vierer-Sessellift nach dem Murmele-Lift im Stubaital kennzeichnete, fuhr man zur FIS-Piste „Hexenritt“. Der kleine steile Teil macht den Hexenritt für norddeutsche Verhältnisse zu einer schwarzen Piste, die an diesem Tag hervorragend präpariert war. Das Rennen war als Cross-Slalom ausgeschrieben und mit Wellen, Schanze und engen Radien angemessen anspruchsvoll gesteckt.

Es wurden vier Läufe absolviert, die für uns Sachsen in drei Wertungen einflossen. Zwei Tageswertungen (Rennen 1 und Rennen 2), bei der je zwei Läufe zusammengefasst wurden, eine DSV Kids-Cross Wertung*, bei der jeder einzelne Lauf für sich zählte und schließlich eine SVS-Cup Wertung, bei der ich vermute, dass ebenfalls zwei Läufe zusammengefasst werden. Dieses Wertungschaos wird daher am besten in einer kleinen Tabelle dargestellt.

Nach dem dritten Lauf entschloss man sich, den Lauf und die schon im zweiten Lauf aufgeweichte Piste doch umzustecken. Als weitere Besonderheit ist die Penalty-Regel zu beachten, bei der bei einem verpatzten Lauf (Torfehler, Sturz oder anderes) die Laufbestzeit plus 20% gewertet wurde. Somit blieben alle im Rennen und konnten platziert werden.

Sportler

3/I

3/II

4/I

4/II

Kommentar

Lynn Fischer

8.

1.

1.

1.

Lynn fand im ersten Lauf im Steilstück noch nicht den richtigen Rhythmus. Sie kämpfte sich mit einem zu starken Innenski wieder rein, stürzte und stieg zurück.
Die kleine Rhythmusübung musste sein, um sich dann voll konzentriert und professionell in den anderen drei Läufen zu präsentieren. Die interne sächsische Battle "Schnellste/r" mit Eric Schlüssel ging diesmal 2:1 für Lynn aus.

Therese Sievers

8.

3.

3.

3.

Therese fand die Linie auch erst nach dem ersten „Probelauf“. Dann aber konstant und souverän auf Platz 3 mit sicherem Platz 3 auch in der Kids-Cross Gesamtwertung. Die eine bis anderthalb Sekunde zur Othaler Ski-Elite nach ganz vorn fehlt leider immer noch. Also weiter kämpfen!

Anna Lena Morgenstern

8.

11.

5.

5.

Für Anna Lena, Paula und Eleni sorgte der erste Lauf für Verwirrung nach der Schanze. Alle schieden dort aus, weil sie die Banane im Sprung nicht beachteten. Lena nahm das ganze Tor samt Fahne mit, Paula das Anschlusstor mit dem Ski und Eleni nahm das Tor gleich gar nicht erst mit. Einfach verhext der erste Lauf für alle Einsiedlerinnen...
In Lauf 2 fuhr Lena ungewohnt ängstlich und fehlervermeidend umherschauend und vergaß kurz vorm Ziel fast einen Schwung. Zum Schluss war aber die erwartete Leistung wieder abrufbar.

Paula Naumann

8.

10.

8.

8.

Paula fuhr nach dem Elend des ersten Laufes für alle Einsiedlerinnen in Sorge um ein gutes Ergebnis im 2. Lauf ebenfalls sehr verhalten und ängstlich. Mit etwas mehr Mut gelang ihr dann aber in den weiteren Läufen ein guter 8. Platz.

Eleni Worf

8.

4.

13.

12.

Eleni fasste in Lauf 2 all ihren Mut zusammen und fuhr beherzt und dynamisch auf Platz 4. Mit zu viel des Mutes und einer 360°-Freestyle-Einlage verpatzte sie Lauf 3. In Lauf 4 lief der Ski weg, und sie wieder den Berg hoch.

Bent Schlitz

2.

13.

4.

5.

Bent startete imposant mit einem hervorragenden zweiten Platz. Allen grummelte der Bauch, ob er dem Druck Stand halten konnte. Es passierte, was passieren musste: Sturz und damit Penalty-Zeit in Lauf zwei. Wieder wie verhext...Da wäre sonst ein Podestplatz drin gewesen. In Lauf 3 und 4 konnte er sich aber wieder unter den ersten 5 behaupten. Weiter so!

 

Insgesamt haben sich alle Einsiedler (bis auf Emma und Simon, die nicht am Wurmberg an den Start gingen) für das Kids-Cross-Finale qualifiziert. Das ist doch eine Klasse-Leistung, bei der man nicht in Sorge sein sollte…

 

* Der DSV will die Altersklasse U12 altersgemäß fördern. Dabei sollen die Buben und Mädchen disziplinspezifisch (SL / RS) an den alpinen Rennsport herangeführt werden. Hier sollen klassische Slalom- oder Riesenslalom-Rennen mit Sprüngen und diversen anderen Ski-Cross Elementen kombiniert werden. Es werden in 5 DSV-Regionen jewe ils an 2 festen Wochenenden 2 Rennen, also insgesamt 4 Qualifikations-Rennen veranstaltet. Die besten 142 Kinder dieser Rennen sind dann zu einem 3-tägigen Final-Wochenende des Deutschen Skiverbandes im März qualifiziert. Dort wird das Finale zum DSV Kids Cross U12 Cup durchgeführt. Die besten 6 Mädchen, 6 Buben und die das beste Team dieser 3 Wettbewerbe werden dann zum Felix-Neureuther-Trainingscamp eingeladen. (Quelle: LSS, 2016)