Mit ihren TOP-10-Platzierungen bei den ersten Kids-Cross-Qualifikations-Rennen in Oberwiesenthal war es für drei unserer Mädels aus dem U12-Team eine Selbstverständlichkeit, auch noch Rennen 3 und 4 mitzunehmen, um möglicherweise einen Startplatz beim DSV-Schülercup U12 vom 11. bis 13. März 2022 in Berchtesgaden zu ergattern oder zu festigen. Das Ticket erhalten aber nur die besten sechs Sportlerinnen und Sportler einer ARGE-Region (bei uns ist das die Region 1: Nord-West-Ost, d. h. alle Athlet*innen aus den nicht-bayerischen oder baden-württembergischen Skiverbänden). Die Konsequenzen dieser vermeintlichen Selbstverständlichkeit schlugen schnell in Trübsal um: 1. verfrühter Aufbruch aus dem Skiurlaub, 2. keine Trainer verfügbar und 3. Braunlage als Austragungsort des Rennens…
(Noch) frohen Mutes formierte sich das Wurmberg-Team bestehend aus den Sportlerinnen Hannah, Mara und Clara sowie den Begleit-Muttis Silke und Maria nach vorab minutiös geplantem Clara-Sportler-Transfer in Irschenberg. Die frühe Abreise aus dem sonnigen Skigebiet und der Blick auf die Ankunftszeit in der Jugendherberge Braunlage ließen erste Fragen nach der Sinnhaftigkeit der Aktion aufkommen. Aber was macht man nicht alles: Die Fahrt verlief reibungslos, mit zahllosen Harry-Potter-Quizfragen stimmten sich die Mädels auf den zauberhaften Austragungsort ein, der Eintritt ins Nichts des Harzer Südvorlandes war gewohnt zappenduster und zuletzt überraschte noch ein harter Wintereinbruch.
Am Samstagmorgen steckten den Sportlerinnen sowie den Begleitmuttis die harten Herbergsmatratzen noch in den Knochen. Nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet ging es aber schnell und halbwegs aufrecht zum nahegelegenen Wurmberg. Die Startnummernausgabe erfolgte bis 8.30 Uhr an der Hexenalm (unten), die Mannschaftsführersitzung war für 8.30 Uhr im Startbereich (oben) angesetzt. Das mit einer Person besetzte Kassenhäuschen (unten) zum Erwerb der nicht vorab bereitgestellten Lifttickets öffnete 8.30 Uhr und wurde bereits von zig Touristen in Beschlag genommen. In Anbetracht der bereits hier schon einmal geschilderten Geschwindigkeit des Hexenliftes stellte sich eine gewisse Unruhe bei den Betreuermuttis ein.
Doch alles noch gut gegangen. Mit Axel Herrmann vom SV Nossen und Christian Herrmann aus Carlsfeld hatten die Mädels eine ausgewiesene Expertise beim Besichtigen des Laufs an der Hand und wurden motivational als Team Sachsen toll betreut. Vielen Dank euch beiden nochmal für den Einsatz!
Versöhnlich stimmte auch das grandiose Wetter mit strahlend blauem Himmel und dem seltenen freien Blick auf den benachbarten Brocken.
Es standen insgesamt zwei Rennen mit jeweils zwei Durchgängen an. Der erste Lauf war ein Braunschweiger, der zweite wurde aus sächsischer Hand gesetzt.
Im ersten Rennen sollte das Steilstück des Hexenrittes seinem Namen wohl mal wieder alle Ehre machen. Es war mit Riesenslalom-Toren und RS-Abständen bestückt, die nach einer Banane und ordentlich aufgenommener Geschwindigkeit in einen Kurzkipper-Huschellauf im Auslauf mündeten. Die hohe Zahl der Ausfälle bestätigte die bereits vorab getätigte These: „das wird kaum zu schaffen sein“.
In einer sehr kurzen, zum Essen (es wurde hierzu die oben liegende Wurmbergalm empfohlen) gar nicht ausreichenden Mittagspause packte man für das zweite Rennen die Kurzkipper von unten ein und verlegte sie ins Steilstück. Die RS-Tore rundeten den Lauf nun ab und die Sportler*innen fanden diese Version deutlich ansprechender.
Nachdem jeweils fünf (!) Vorläufer*innen die Qualität der Piste beanspruchen durften, kamen dann auch die richtigen Starter ran.
Clara war als junger Jahrgang unsere erste und fuhr einen sehr beherzten Lauf, sie war sehr schnell und souverän unterwegs, schaffte aber mit der hohen Geschwindigkeit eines der letzten Toren nicht mehr, musste quer stehen und büßte so einen Haufen Zeit ein. Im zweiten DG war sie dann wieder gut unterwegs, konnte aber keine vordere Platzierung mehr erreichen. Im zweiten Rennen stürzte sie am Ende des stark ausgefahrenen buckeligen Steilstückes, stand zwar schnell wieder auf und fuhr weiter, konnte aber auch damit leider nicht mehr punkten. Im zweiten DG sicherte sie sich dann aber die drittschnellste Laufzeit und zeigte, dass mit ihr zu rechnen ist. Das ist für das nächste Jahr, das Clara ja in der U12 noch vor sich hat, eine wertvolle Erfahrung, von der sie dann hoffentlich profitieren kann.
Für Mara war der Wettkampf-Tag eine komplette Nullrunde. Im ersten Rennen fädelte sie ein und fuhr dann zaghaft im zweiten DG auf Sicherheit. Im zweiten Rennen wollte sie wieder angreifen, hakte aber wieder ein. Dass da der Wurm(berg) drin war, bestätigte sich dann auch noch im letzten DG als sie nach sehr gutem Start wieder einen Quersteher hinnehmen musste und in den schweren Frühjahrsschnee abdriftete. Scheinbar ist Mara nicht als Hexe geeignet oder klarer Muggelhintergrund ;-)
Hannah kam als einzige Einsiedlerin in allen Durchgängen sicher im Ziel an und bewies damit ihre Hexen-Qualitäten, die vielleicht sogar für eine spätere Karriere im Quidditch geeignet sein könnten. Sie fuhr nicht so angriffslustig wie sonst und man sah ihr an, wie wenig Freude sie auf ihrem Besen hatte. Dennoch biss sie sich durch und kam mit den beiden guten Laufzeiten im ersten Rennen auf den 5. Platz (mit Hauspokal) und im zweiten Rennen auf Rang 6. Für die Gesamtwertung im Kids Cross konnte Hannah sich so ihren 3. Rang sichern und ist damit als einzige Sächsin für den Schülercup U12 qualifiziert. Einen Riesenglückwunsch dafür und maximale Erfolge in Berchtesgaden, so dass dort die grün-weißen Fahnen (Sachsen-Slytherin) wehen können.
Eigentlich konnte das wunderschöne Wettkampf-Wetter über nichts hinweg trüben und insgesamt war es wieder ein erlebnisreicher Wettkampftag am legendären Hexenritt. Dennoch zeigen sich im Vergleich zu den sächsischen Wettkämpfen deutliche Unterschiede in der Ausrichtung und Organisation, die wir vielleicht schon als Selbstverständlichkeit abtun. Das geht bei Lift-Tickets für Sportler*innen los (auch und gerade die sächsischen Skigebiete hatten coronabedingt heftig zu leiden und sehen in der Sportförderung dennoch einen strategischen Mehrwert), geht weiter bei mehreren Abrutschteams insbesondere bei solch schlechten Pistenverhältnissen, bei einer infrastrukturell abgestimmten Zeitplanung, bei einer angemessenen Verpflegung der Sportler*innen und geht bis hin zu einer liebevollen Siegerehrung.
Sicher haben die Organisator*innen alles Mögliche getan und dafür ergeht nichtsdestotrotz ein riesengroßer Dank. Wir sind vielleicht schlichtweg nur verwöhnt… Danke auch dafür!
Hier können die Ergebnisse eingesehen werden.